Freud und Leid der Schnellstraße –

In den früheren Jahren war es immer eine Tortur von Lomé nach Agbodrafo oder von dort nach Aného zu kommen. Eine staubige, löchrige Sandpiste, die nur sehr langsam und vorsichtig zu befahren war, wollte man Auto und Insassen nicht gefährden.

Seit der Asphaltierung der Uferstraße ist die Fahrzeit bedeutend kürzer und die Strecke angenehmer zu fahren. Allerdings hat das auch zur Folge, dass schneller gefahren wird. Was in der Konsequenz leider recht häufig zu schlimmen Unfällen führt.

So kam in der ersten Woche nach unserer Ankunft einer unserer togolesischen Mitarbeiter aus Agbodrafo abends bei uns vorbei und berichtete, dass es vor drei Wochen wieder einen schrecklichen Unfall auf der Schnellstraße gegeben hätte.

Überall am Rande dieser neuen Straße versuchen vor allem Frauen ein wenig Geld zu verdienen, indem sie meist Obst und Gemüse aber auch kleinere Mahlzeiten für wenig Geld anbieten. So auch an jenem Tag. Mehrere Frauen hatten ihre Angebote am Straßenrand aufgestellt. Wie meist sind die kleinsten Kinder bei den Müttern im Tuch oder sitzen etwas weiter vom Verkehr entfernt dabei.

Eine der Frauen kümmert sich gerade um den kleinen Michael, 6 Monate alt, während seine Mutter vorne am Straßenrand auf Kunden wartet. Vollkommen unerwartet kommt plötzlich ein Lastwagen von der Straße ab, rast in die Stände und überfährt zwei der dort stehenden Frauen. Beide sind sofort tot.

Der kleine Michael erlebt und überlebt das Unglück zwar, aber wie soll es jetzt für ihn weitergehen? Sein Vater ist bereits gestorben, seine Mutter versorgte ihn und seine beiden Geschwister alleine.

Eine Tante der Mutter, Frau Etsi, die im gleichen Haushalt wohnt, übernimmt die drei Geschwister. Sie kann sich um die Kleinen kümmern, da Ihre eigenen beiden Kinder schon größer sind.

Aber wie soll sie die Kosten für drei zusätzliche Esser stemmen? Vor allem die des kleinen Michael, der keine Mutter mehr hat, die ihn stillen kann? Dazu noch die Kindergartenkosten für die 3jährige Adjélé und die Schulkosten für den 9-jährigen Adjé?

Der Durchschnittslohn in Togo ist sehr gering, oft verdient eine Marktfrau gerade mal 2.-€ am Tag. Ein Paket Säuglingsmilch kostet aber fast so viel wie bei uns. Kann eine Mutter nicht stillen, so ist es für eine Familie kaum möglich, das Geld für eine notwendige Säuglingsnahrung aufzubringen.

Gemeinsam besuchen wir die Frau und sehen, dass die Kinder sich bei ihr eingelebt haben und sich wohl fühlen. Daher soll sie vorläufig für das nächste halbe Jahr monatlich etwa 30 € erhalten, damit sie Nahrung für den Kleinen kaufen und auch ausreichend für die beiden anderen sorgen kann. Danach werden wir in der Gruppe entscheiden, wie die weitere Unterstützung im kommenden Jahr aussehen wird.

Wenn Sie unsere Arbeit unterstützen möchten:

Hier die Konten des Vereins: Empfänger Hilfsaktion Togo/ Togoville e.V

Raiffeisenbank Südhardt eG, IBAN: DE49 6656 2053 0005 4020 00 BIC: GENODE61DUR

BBBank Karlsruhe, IBAN: DE46 6609 0800 0002 7360 71 BIC: GENODE61BBB

Kontakt: Monika Holveck 07245/937918