BNN-Bericht von Stefan Maue vom 20. Juni 2025
„Lepradorf ist für Monika Holveck ein Herzensprojekt –
Initiatorin der Durmersheimer Hilfsaktion Togo/Togovilie Teut sich über die weiter große Spendenbereitschaft
Es ist langst ein festes Ritual geworden. Wenn eine Abordnung der Durmersheimer Hilfsaktion Togo/Togoville am Nordufer des Togosees in Togoville eintrifft, führt der Weg zunächst zu König Joel Mlapa. „Wir melden uns an, begrüßen ihn und am Ende der Reise melden wir uns wieder bei ihm ab“ sagt Patrice Sautier, Vorsitzender der Hilfsaktion, die seit fast 30 Jahren zahlreiche Projekte in dem westafrikanischen Land verwirklicht und fördert.
2024 hatte König Joel Durmersheim besucht und erstmals überhaupt sein Heimatland verlassen. Sautier und Monika Holveck, stellvertretende Vorsitzende und leidenschaftliche Initiatorin des Vereins, bekräftigen, welch großen Eindruck das umfangreiche Programm während seines Besuches bei König Mlapa hinterlassen habe- zumal die Unterstützung aus Durmersheim und Umgebung für Togoville und die dortige Region keineswegs nachlässt. Im Gegenteil: „Im vergangenen Jahr haben wir 217.911 Euro an Spenden erhalten. Darunter waren zehn Großspender, die Geldbeträge zwischen 5.000 und 40.000 Euro gespendet haben“, sagt Sautier.
In den vergangenen vier Jahren habe sich die Anzahl der Spenden etwa verdoppelt. Dank finanzieller Hilfen der Durmersheimer Schulen, aber auch aus der Realschule in Ketsch, seien zuletzt immer wieder Bildungseinrichtungen in Togo unterstützt worden. „Wir haben dort die komplette Renovierung eines großen Schulgebäudes für 1.250 Schüler übernommen“, sagt Holveck und verweist auf den Bau von insgesamt schon über 30 Schulen, die seit Bestehen der Hilfsaktion errichtet worden seien.
Ein Schwerpunkt der 35. Reise von Holveck vor wenigen Wochen nach Togo lag auf dem Besuch eines Blindenzentrums. „Wir haben für 25 blinde Kinder Gebühren für die Blindenschule bezahlt“, berichtet sie. Auch der Erlös eines Fastenessens im Februar sei den Blinden zugutegekommen. Für rund 30 blinde Familien seien zudem Essenspakete zu Weihnachten gerichtet worden.
Ein zentrales Anliegen ist Holveck bei ihren Besuchen vor Ort stets auch die Visite eines Lepradorfes, weit abgelegen von Togoville, und per Auto nur äußerst beschwerlich zu erreichen. „28 Leprakranke gibt es dort und wir bringen immer Medikamente und Lebensmittel mit“, unterstreicht Holveck, wie sehr ihr die dortigen Bewohner im Laufe der Jahre ans Herz gewachsen sind. Gemeinsam mit einem befreundeten Verein zähle zudem die finanzielle Unterstützung von bedürftigen Waisenkindern zu den vielfältigen Aufgaben. „Wir sind gewissermaßen das Sozialamt von Togoville“, vergleicht Holveck das Tätigkeitsfeld.
Seit dem vergangenen Jahr fördert die Hilfsaktion zudem ein Ausbildungszentrum mit etwa 80 Auszubildenden in verschiedenen Berufszweigen. „Dazu gehören Maurer, Elektriker, Schlosser und Klempner in Togoville“, berichtet Sautier. Die Ausbildungskosten würden zu 75 Prozent von der Hilfsaktion getragen, den Rest müssten die Azubis selbst beisteuern. Zudem bekommen außerhalb des Zentrums noch einzelne Azubis, wie Schneiderinnen, Friseurinnen, Maurer und Elektriker finanzielle Zuwendungen. Besondere Zugabe: Die besten Azubis erhalten von der Hilfsaktion einen Werkzeugkoffer, damit der Start ins Berufsleben noch besser gelingt, denn die jungen Leute müssten sich selbst darum kümmern, Arbeit zu Aufträge zu kommen.
„Wir wollen damit eben auch einen entsprechenden Anreiz schaffen“, wie Sautier und Holveck betonen. Es ist das Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe, das mit diesem Engagement so umgesetzt wird, wie es sich die Verantwortlichen der Hilfsakion vorstellen.
„Unsere größte Freude ist, wenn die jungen Leute selbstständig werden, ihre Familien ernähren und ihre Kinder zur Schule bringen können“, unterstreicht Sautier. Ob der vielen Helfer, die sich mit ihren Fähigkeiten in die verschiedenen Projekte einbringen, zeigen sich Sautier und Holveck stolz: „Wir sind schon ein tolles Team in der Vorstandschaft.“ Dabei sind die nächsten Reisen nach Togo schon geplant. Patrice Sautier wird Ende Juli wieder für mehrere Wochen vor Ort sein, um die Bauprojekte zu betreuen. Monika Holveck folgt im Herbst mit einer weiteren Reisegruppe – natürlich mit der üblichen Aufwartung beim König.“
