Zeitungsartikel aus „DIE RHEINPFALZ“ vom 06. August 2024
„Seit 1989 besteht das Konsulat der Republik Togo in Deidesheim. Als
Honorarkonsul für Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen führt der frühere
Unternehmer Helmut A. Fohs diese Einrichtung und hat deshalb immer wieder
Gäste aus dem westafrikanischen Land. Diesmal empfing der 86-Jährige einen
Nachfahren aus dem ehemaligen togolesischen Königshaus.
„Joel Kwasse Mensah Mlapa VI., Chef der Cantone de Togoville Prefevo“ ist der
offizielle Name und Titel des 56-Jährigen. Togoville ist ein Ort in der Région
Maritime im südlichen Togo am Nordufer des Togosees, 35 Kilometer östlich der
Hauptstadt Lomé. Unter den rund 12.000 Einwohnern sind 4500 Kinder, die
größtenteils keine Schule besuchen können. Die Bevölkerung lebt am untersten
Existenzminimum. Ursprünglich wurde der Ort Togo genannt. Dieser Name wurde
zur Bezeichnung des gesamten Landes, also erst der deutschen Kolonie Togoland,
später des unabhängigen Staates Togo, nachdem Gustav Nachtigal 1884 hier einen
Vertrag mit dem örtlichen Machthaber Mlapa III. abgeschlossen hatte, aus dem
Deutschland in der Kolonialzeit seine Ansprüche auf das gesamte spätere Togo
ableitete. 1960 wurde das Land unabhängig. Seitdem war ununterbrochen
Gnassingbé Eyadéma an der Macht, seit dem Tod des Diktators 2005 sein Sohn Faure
Gnassingbé.
Treffen auch mit König Cephas Bansah
Für Joel Kwasse Mensah Mlapa VI., einen studierten Pädagogen, war es der erste
Besuch in Deutschland. Möglich machte die Reise der Verein „Hilfsaktion Togo –
Togoville“, deren Vorsitzende Monika Holveck ist, die auch den fast dreiwöchigen
Aufenthalt in Baden und in der Pfalz organisiert hatte. Dazu gehörte der Abstecher
mit dem Besuch des Honorarkonsuls Helmut Fohs und dessen Familie
in Deidesheim. Mlapa VI. nutzte die Gelegenheit zur Begegnung mit dem in
Ludwigshafen-Oggersheim lebenden König von Ghana, Cephas Bansah beim
gemeinsamen Mittagessen in der Weinstube „Zum Woibauer“, ehe sich eine
Betriebsbesichtigung im Winzerverein Deidesheim anschloss.
Im historischen Ratssaal trug er sich ins Goldene Buch der Stadt ein, nachdem
Stadtbürgermeister Dieter Dörr (CDU) den Gast aus Afrika in Begleitung der
Dolmetscherin Sonya Schlander und einer Delegation der Hilfskation „Togoville –
Togo“ sowie einer Trommlergruppe dort mit einem Glas Wein empfangen hatte.
Dörr stellte den Besuchern die Stadt und die Partnerschaften mit den Kommunen in
Thüringen, in der Schweiz, Frankreich und in Ungarn vor. Als Gastgeschenk
überreichte Dörr ein Buch über die Stadt sowie Maskottchen eines Geißbocks sowie
einer Schnecke, die an die Cittàslow-Bewegung erinnert.
Einladung zum Togoville-Fest 2025
Mlapa VI. zeigte sich von der Gastfreundschaft hoch erfreut. „Ich bin sehr
überrascht. Damit hatte ich nicht gerechnet“, so der Togolese. Er erklärte seine feste
Absicht, sich weiter mit Deidesheim auszutauschen und lud Dörr zum „Togoville-
Fest“ im Dezember 2025 in seiner Heimat ein. Auch bat er, die Möglichkeit einer
Partnerschaft zwischen Togoville und Deidesheim zu prüfen. Dörr sagte auf
Nachfrage der RHEINPFALZ, er werde den Stadtrat in einer der nächsten Sitzungen
über dieses Anliegen informieren.
Mlapa VI. dankte Honorarkonsul Fohs für dessen jahrzehntelanges Engagement für
Togo und die Menschen in seinem Heimatland.“