Ein langer Leidensweg geht zu Ende

Der erste Tag in der Klinik des kleinen Städtchens Vogan war für unseren Oralchirurgen Dr. Bertram Busch aus Durmersheim voller Überraschungen. Die Klinikchefin ließ zuvor im Radio verkünden, dass für eine Woche ein deutscher Zahnarzt im Krankenhaus arbeitet. Zur Info: In Togo gibt es wenig Zahnärzte. Sonya Schlander, unser Vorstandsmitglied aus Rheinstetten, in Togo geboren und aufgewachsen, hat Bertram Busch unterstützt. Viele Patienten erwarteten die beiden.

Unter anderem kam das 14 jähriges Mädchen Jeanne mit ihrer Mutter. Dr. Busch erkannte schnell den großen Tumor in der Kieferhöhle des Kindes. Die Mutter berichtete, dass die Krankheit seit längerer Zeit das Mädchen plagt und die Schmerzen zunehmen. Doch mangels Geld konnte keine Behandlung erfolgen. Es ist höchste Zeit für einen Eingriff, sonst ist mit einem qualvollen Tod zu rechnen.

Sonya bekam die Telefonnummer von dem Kieferspezialisten Professor Christoph aus der Hauptstadt Lomé. Sie konnte den Chirurgen dazu bewegen, sich mit Dr. Busch zu treffen, um die notwendigen Maßnahmen zur Operation zu erörtern. Die hohen Kosten von ca. 5000.-€ haben uns zunächst überrascht. Was ist so teuer? Die dicken Brocken sind die Materialkosten, die in Togo so teuer sind wie in Deutschland. Um das Auge des Mädchens zu retten, muss das zu entfernende Knochenteil am Oberkiefer durch eine Titanplatte ersetzt werden. Üblicherweise muss der Patient vor der OP alle erforderlichen Materialien kaufen. Dazu gehören zum Beispiel Kanülen, Narkosemittel, Nahtmaterialien, Blutkonserve, die teure Titanplatte mit Schrauben usw. Der Professor kam uns entgegen und verlangt nur 150.-€ Honorar für die OP. Wir haben spontan die Kostenübernahme zugesagt.

Zum Glück war Sonya zu Stelle und hat alles vor Ort organisiert. Die Mutter des Mädchens war total überfordert und hätte das nicht geschafft. Sonya hat Jeanne in ihrer Muttersprache Ewe beruhigt, denn neben den starken Schmerzen hatte sie große Angst vor dem bevorstehenden Eingriff.

Am 1. Dezember wurde die Operation durchgeführt und wir haben erfahren, dass Jeanne alles gut überstanden hat. Wir hoffen, dass das Mädchen bald aus der Klinik entlassen wird und wieder ein Leben ohne Schmerzen führen kann.

Das Zusammen treffen mit Dr. Busch und Sonya war für Jeanne ein Glücksfall. Ohne diese Operation hätte das Mädchen keine Überlebenschance gehabt. Auch wir alle sind froh und dankbar, dass wir Jeanne helfen konnten.

Unser Dank gilt allen Beteiligten für ihren unermüdlichen Einsatz in diesem besonderen Fall.

Wenn Sie sich mit einer Spende an den Operationskosten beteiligen möchten, können Sie unter dem Stichwort „ Jeanne „ spenden.

Im Namen des Mädchens und deren Eltern bedanken wir uns ganz herzlich.